Interessen - Schwerhörigkeit - Medizinisches

Diagnostischer Stufenplan:

Schallleitungsschwerhörigkeit (Mittelohrschwerhörigkeit)
Ursachen

Symptome
Oft subjektive, tiefe, niederfrequente Ohrgeräusche. Übertragung vorwiegend der tiefen Frequenzen zum Cortischen Organ gestört (A-, O-, U-Laute)

Untersuchungsbefund

 

Schallempfindungsschwerhörigkeit
Innenohr-, Labyrinth-, Nervenschwerhörigkeit. Defekt im Bereich des Cortischen Organs, des Ganglion spirale oder weiter zentral.

Bei einseitiger, progredienter Innenohrschwerhörigkeit sollte immer ein Akustikusneurinom ausgeschlossen werden. Die Früherkennung des Akustikusneurinoms ermöglicht es, durch moderne Therapieverfahren (Operation, Gamma-Knife) teilweise das Gehör zu erhalten, ebenso die Funktion der anderen benachbarten Hirnnerven (Symptome: langsamer Hörverlust, Ohrensausen, wenig Schwindelbeschwerden, schleichender Verlauf)

Diagnostik

Differentialdiagnose der Schallempfindungsschwerhörigkeit

(Rinne-Versuch: abgeschwächt positiv,
Weber-Versuch: Lateralisation in das gesunde Ohr)

Innenohrschädigung (Haarzellen)
(Recruitment: positiv)
Retrocochleäre Schädigung
(Recruitment negativ)

vaskulär:
Hörsturz
M. Menière
Stoffwechselstörungen

traumatisch:
Felsenbeinfrakturen
stumpfes Schädelhirntrauma
posttraumatisches Zervikalsyndrom
akutes Schall- und Knalltrauma
Ruptur des runden Fensters

degenerativ:
Presbyakusis
chronisches Lärmtrauma
medikamentös-toxisch
erblich

entzündlich:
Labyrinthitis
Zoster oticus

prä- und perinatale Schäden

Akustikusneurinom
Kleinhirn-Brückenwinkel-Tumor
Multiple Sklerose
umschriebene Blutung
Mumps-Neuritis cochlearis

 

Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)
Verminderung der Wahrnehmung hoher Töne und der Wortverständlichkeit im Alter

Ursachen
Summation vielfältiger während des Lebens das Innenohr treffender Noxen: Kreislauf- und Stoffwechselstörungen, Toxine, Traumen, Lärm etc.

Hereditäre und frühkindlich erworbene Innenohrschwerhörigkeit
Rezessiv erblich, bereits beim Kind auftretend, selten vergesellschaftet mit Retinitis pigmentosa, Vestibularisstörungen oder Schwachsinn. Oder frühkindlich erworben als Folge pränataler Infektionskrankheiten (Rubeola, Lues), einer Asphyxie während der Geburt oder einer Blutgruppenunverträglichkeit (Rh- oder ABO-Erythroblastose)

Dominant erbliche progressive Innenohrschwerhörigkeit
Häufig leicht beginnend, erst im höheren Alter zunehmend, kann bis zur Taubheit führen

Lärmschwerhörigkeit

 

Infekte
Fortgeleitete Entzündungen (Otitis media, Labyrinthitis, Meningitis), Lues, Tbc, Parotitis epidemica, Masern, Röteln, Diphtherie, Scharlach, Zoster oticus
Toxische Schäden
Chinin, Aminoglykosidantibiotika, Zytostatika (Cis-Platin) u.a.

Hörsturz
Akute medizinische Notfallsituation, charakterisiert durch plötzlich einsetzende, einseitige Hörminderung.

Ursachen
Virusinfekte, Stress, Hypotonie, Hypothyreose, diabetische Angiopathie, Arteriosklerose und alle arteriellen Verschlusskrankheiten, toxisch-allergische Faktoren, degenerative HWS-Schäden, Autoimmunerkrankung (Cogan-Syndrom), endogener Innenohrsehaden, AIDS, häufig auch kein erkennbarer Anlass.

Symptome
Als Prodromi treten meist einseitiges Druckgefühl im betroffenen Ohr und ein einseitiger, meist heftiger, hochfrequenter Tinnitus auf. Schwindel und andere relevante neurologisch-ophthalmologische Begleitsymptome fehlen in der Regel (idiopathischer Hörsturz).

Diagnostik
Plötzlich einsetzende Schallempfindungsschwerhörigkeit, im Tonaudiogramm vorwiegend auf die hohen und mittleren Frequenzen beschränkt, manchmal auch pancochleär bis zur Ertaubung. Stimmgabelprüfung: Rinne-Versuch positiv, Weber-Versuch in das gesunde Ohr lateralisiert.
Merke:
Bei Verdacht auf Hörsturz sofortige Überweisung zum Facharzt!

Verlauf
Von entscheidender Bedeutung ist die möglichst frühzeitige Diagnose, weil die Heilungschancen abhängig sind von den umgehend einsetzenden therapeutischen Maßnahmen. Spontanremissionen sind jedoch möglich. Mit Rezidiven muss gerechnet werden

Tinnitus (Ohrensausen)
Mittelohrbedingt
Ursachen:
Zerumen, Exsudate, Entzündungen, Otosklerose, Tubenverschluss, Glomustumor (pulsierend)

Symptome
dunkles Brummen, Rauschen, Summen, Sausen

Innenohrbedingt
Der subjektive hochfrequente Tinnitus stellt ein weit verbreitetes Symptom unterschiedlicher Ätiologie dar, dessen Pathophysiologie bisher nur fragmentarisch geklärt ist. Bis auf wenige Ausnahmen keine diagnostische Objektivierung möglich; therapeutisch Crux medicorum.

Ursachen

Symptome
hochfrequentes Pfeifen, Zischen, Klingen


THERAPIEN

Schalleitungsschwerhörigkeit

 

Schallempfindungsschwerhörigkeit

 

Hörsturz
Bei sofortiger Therapie (innerhalb der ersten 24 Std.) gute Prognose. Diese sollte unbedingt vom Facharzt bzw. in einer Fachklinik durchgeführt werden!
Bewährt haben sich

 

Tinnitus (Ohrensausen)
Ein hochfrequenter, meist innenohrbedingter Tinnitus bedarf wegen seiner mannigfaltigen Ursachen, sekundären Einflussfaktoren und Folgeerscheinungen (Schema) immer einer eingehenden Durchuntersuchung beim Facharzt. Eine kausale Therapie ist in vielen Fällen nicht möglich. Häufig Überlagerung des Krankheitsbildes durch eine larvierte Depression